Handy-Netz O2 – Wie ist die Qualität und Verfügbarkeit? Mehrere unabhängige Tests belegen, dass die Kunden von O2 vom Zusammenschluss mit E-Plus durch das Roaming ins Netz des ehemaligen Konkurrenten profitieren. Auch im Punkt LTE Ausbau geht es bei O2 nahezu ungebremst weiter. Schließlich zählt der Zusammenschluss der beiden Netze E-Plus und O2 in den Mutterkonzern Telefónica zu einem der größten Projekte in Deutschlands Geschichte der Mobilfunknetze. Doch erst im Jahr 2016 ist der richtige Start geplant. Bislang wurden das UMTS Roaming zwischen den Netzen O2 und E-Plus eingeführt: sinkt vor Ort das UMTS-Signal unterhalb eines bestimmten Wertes, erfolgt eine Umleitung der Kunden in das Netz des Schwesterunternehmens. Diese Technik ist auch die Grundlage für den Telefónica Werbeslogan: „Zwei Netze sind besser als eins“. Zwar hilft diese Vereinbarung beiden Netzen, doch O2 kann trotzdem nicht mit der Netzabdeckung und Qualität der beiden großen Konkurrenten Vodafone und Telekom mithalten. Minuspunkte gibt es vor allem in der Telefonie und in der Datenübertragung.
O2 Netzabdeckung – Wie flächendeckend ist O2 verbreitet?
O2 verfügt in Deutschland mittlerweile über eine gute Netzabdeckung und bietet eines der modernsten Mobilfunknetze seit der Konzernzugehörigkeit zu Telefónica Deutschland. Denn wer von unterwegs telefonieren und surfen möchte, benötigt einen Anbieter mit einer guten Verbindung. Und genau in diesem Punkt liegt das Problem: Die Netzabdeckung der verschiedenen Provider weicht nicht nur von Provider zu Provider stark ab, sondern unterscheidet sich auch noch von Region zu Region.
Gibt es in der Stadt noch eine tolle Verbindung, kann es nur ein paar Kilometer weit ganz anders aussehen. Gerade in ländlichen Gebieten, aber auch in der Bahn oder auf der Autobahn, kann es zu Empfangs- und Verbindungsproblemen kommen. Denn gerade in ländlichen Regionen sind die Provider noch nicht so gut fortgeschritten wie in den Großstädten. Und auch das schnelle 4G, auch LTE genannt, ist oft noch nicht verfügbar. Dann ist ein teurer Vertrag mit diesem Mobilstandard auch nicht sinnvoll. Aufschluss über die Netzabdeckung gibt übrigens die Netzkarte von O2. Doch wie sieht es mit den Frequenzen aus? Während das GSM Netz überwiegend für SMS und Telefonie genutzt wird, sind die UMTS-Frequenzen für das mobile Internet ausgelegt und LTE hingegen für den flotten Datenversand mit bis zu 50 Mbit/s.
Sprachqualität: O2 profitiert vom E-Plus UMTS-Netz
Beide Netze – O2 wie E-Plus – profitieren vom UMTS-Roaming gleichermaßen, denn täglich werden 5,5 Millionen Roaming-Aktionen durchgeführt. Davon geht es 2,6 Millionen Mal von O2 zu E-Plus und umgekehrt sind es 2,9 Millionen. Werden beide Netze zusammen betrachtet und als eines gesehen, so ergibt sich Deutschland weit eine UMTS-Abdeckung in Höhe von 70,7 Prozent. Im direkten Vergleich mit den Spitzenreitern Telekom und Vodafone bleibt O2 aber immer noch hinter den Werten zurück.
Auch beim Aufbau des Rufs von Handy zu Handy bleibt O2 hinter den beiden Mitbewerbern in unserem Test zurück. Bei O2 dauert der Rufaufbau bis zur Gesprächsannahme durchschnittlich 12,1 Sekunden. Bei den Mitbewerbern sind es aber nur neun Sekunden. Dafür kann O2 mit einer niedrigen Quote bei den Verbindungsfehlern und Abbrüchen aufwarten. Diese beiden Werte liegen nicht so deutlich hinter den Spitzenreitern Telekom und Vodafone. Mit lediglich 1,1 Prozent Abbrüchen liegt O2 hier sogar besser als Vodafone mit seinen 1,54 Prozent. Nicht überzeugen kann HD-Voice, es ist kaum verfügbar.
Datentransfer: Transferraten im O2-Netz können nicht überzeugen
Das Datennetz von O2 verfügt immer noch nicht über hohe Datentransferraten. Trotzdem wurde dieses Jahr die LTE Verfügbarkeit ausgebaut. Die Download-Rate beträgt bescheidene 12,5 MBit/s und hat sich im Test-Vergleich zum Vorjahr nicht verändert oder nur geringfügig verändert. Ebenso kann die Uploadrate mit 9,3 MBit/s nicht glänzen. Auch wenn die Transferraten von O2 zu den schlechtesten im Vergleich zählen, gilt das nicht die Transferstabilität. Denn sowohl beim Surfen als auch bei den Transfers gibt es wenig Verzögerungen, Abbrüche und Ausfälle. In diesem Kriterium kommt O2 auf den sehr guten Durchschnitt von 94 Prozent und liegt somit gleichauf wie die Telekom und Vodafone. Auch die 90 Prozent beim Webseitenabruf sind sehr gut – allerdings erreichen hier Vodafone und Telekom Werte oberhalb von 94 Prozent. Wer mit O2 YouTube Videos schauen möchte, muss sich darauf einstellen, dass es eine Anfangsverzögerung von vier Sekunden gibt, bevor der Clip startet. Somit liegt die Quote mit nur 86 Prozent relativ niedrig. Die Videoqualität hingegen stimmt aber dank des häufig anzutreffenden LTE-Netzes.
In den Problembereich Zug, Autobahn, Gebirge und Land fällt O2 deutlich ab, liegt aber mit Vodafone gleichauf. Beim Telefonieren im Zug gibt es mit 49,5 Prozent sogar für O2 einen besseren Wert als für Vodafone. Allerdings gilt dies ausschließlich für das Telefonieren und nicht fürs Surfen. Vor allem in ländlichen Regionen hagelt es Verbindungsfehler beim Telefonieren und der Anteil an verfügbaren LTE sinkt unter der 10 Prozent Grenze. Hier beträgt die durchschnittliche Download-Rate auch nur 3,5 MBit/s.
Fazit: Telefónica Netzverknüpfung von O2 und E-Plus bringt Vorteile
O2 profitiert ganz klar von der Verschmelzung des Netzes mit E-Plus. Hierin steckt sogar genügend Potenzial, um selbst Vodafone vom Thron zu werfen. Noch hat Vodafone einen gewissen Abstand, der aber vermutlich schwinden wird, während die Telekom ihr Netz noch weiter ausbaut. Das alte E2-Netz vom Mobilfunkanbieter O2 ist mit dem E1-Netz von E-Plus ein Betreibernetz – beide Netze knüpfen an das D-Netz der Telekom an. Gerade im ländlichen Bereich gibt es noch einige Defizite beim O2-Netz – unter anderem ist dies an einer schlechteren Sprachqualität und einer nicht zufriedenstellenden Geschwindigkeit bemerkbar. In den Städten hingen konnte O2 besser abscheiden. Besonders im Punkt LTE hat O2 deutlich aufgeholt und kann selbst in ländlichen Gebieten noch eine LTE-Verfügbarkeit von 40 Prozent aufweisen. Trotzdem bleibt der Abstand zu Telekom und Vodafone – den beiden Marktführern – deutlich spürbar.